Krisensitzung bei Endemol und RTL2

Dienstag, ein geheimer Ort in Deutschland. Die Unternehemsspitzen von Endemol und RTL2 haben zum geheimen Meeting gerufen. 5 Sterne Hotel mit Golfanlage. Die Bossen riefen und alle Chefs vom Dienst kamen. Wir waren für euch dabei.

Kurz vor 10. Parkplatz. Im geheimen Kommandopapier, welches verschlüsselt auf die privaten iPhones lief, stand zu lesen: "Aus Gründen der absoluten Geheimhaltung Anreise mit dem Privat-PKW. Treffpunkt Parkplatz vor dem Objekt." Und auf die warten wir. Getarnt als Landschaftsgärtner.
Da kommt ein Wagen. 6er BWM. Cabrio. Nein, das kann nicht sein. Ein Typ steigt aus. Boss Anzug, Designerbrille, Armani Krawatte, Lloydschuhe. Niemals ist das ein Redakteur. Doch da. Auf dem Designerköfferchen ein RTL2 Aufkleber. Kann das sein?

Urplötzlich geht es Schlag auf Schlag. Aus Richtung Autobahn rollt eine Nobelkarosse nach der anderen an. Porsche, Benz, Ferrari, Lambo, A8, Hummer, sogar ein Maybach ist dabei. Alles topgestylte Personen. Teuer as teuer can be. Und alle Topdresser gehen auf den Typen aus dem 6er Cabrio zu. Man begrüßt sich. Wir müssen näher ran.

"Wer fehlt denn noch?" "Nur Georg, wenn ich das richtig überblicke." "Ja, kann sein." "Da kommt er ja." Eine Cobra biegt röhrend auf den Parkplatz ein. Damit scheinen sie vollzählig zu sein. 20 Personen. Ein Fuhrpark, der den meisten Scheichs die Tränen der Freude in die Augen treiben würde steht auf dem Hotel-Parkplatz versammelt. Teuerstes Schuhwerk knirscht auf dem super gepflegten Kieszugang in Richtung Lobby des Hotels.

Einer der Topdresser geht auf den Concierge zu, ein kurzes Kopfnicken und der Mann springt wie von der Tarantel gestochen auf. Die Gruppe wird zu einem Raum mit gepolsterter Türe geführt. Leder. Schwer. Wir erhaschen einen Blick ins Innenleben aus Chrom, Leder, dicken Teppichen, Glas. Wie kommen wir da rein?
Der Zufall kommt uns zur Hilfe. Ein tölpeliger Page rempelt einen Teilnehmer an, überkippt ihn mit Kaffee. Spontan beschließt die Gruppe die Wartezeit auf den Kollegen an der Bar zu überbrücken. Das ist unsere Chance, denn der Concierge macht einen Entschuldigungsbückling nach dem anderen und ist abgelenkt. "Geht auf Kosten des Hauses. Bestellen sie was sie wollen." Jaja, macht ihr mal.

Beim Blick in den Raum haben wir einen Schrank entdeckt. Wahrscheinlich für Mäntel. Groß, geräumig. 4 Türen. Platz satt. Niemand hat einen Mantel am Start. Rein in den Raum und ab in den Schrank. Die Minuten ziehen sich wie Käse. 5 Minuten. 10 Minuten. 20 Minuten. 30 Minuten. Nach 45 Minuten kommt plötzlich Leben in die Bude. Geschirr klappert. Meißen? Ja. Kristall ist auch zu hören. Gläser. Champus?
Stimmengewirr. Die Topdresser laufen ein. Es gibt keine Rückschlüsse auf ihre Identität. Privatgeblubber. Belanglos.

Die schwere Außentüre schließt sich mit einem saugenden Geräusch. Das Rücken von Stühlen ist zu hören. Können wir es wagen die Schranktüren einen Spalt zu öffnen? Klar, scheiß drauf. Volles Risiko.
Aus dem Schrank überblicken wir den ganzen Raum. Glück. Ein Flipchart steht aufgebaut da. Alle haben ihre Plätze eingenommen. Der Obermunkel am Kopfende des Tisches räuspert sich. Es geht los.

"Liebe Freunde und Kollegen. Ihr wisst wieso wir hier sitzen. Klaus ist raus. Sein Gefolge geht auf die Barrikaden. Mails überfluten uns. Votingverluste drohen.!"
Entsetzte Gesichter. Schweigen.
"Chef" sagt einer der Topdresser, "das müssen wir verhindern. Ich habe mir bei OCC eine neue Harley bestellt. BB Motto Bike und nicht eben billig!"
"Wem sagen Sie das, wem sagen sie das. Meine Gulfstream G650 wird im September geliefert und die anteilige Votingeinnahme deckt 6 Raten ab. Wir müssen handeln. Sofort!"
Betretenes Schweigen.

"Leute, schaut euch eure Fahrzeuge an. Eure Klamotten. Alles finanziert aus den Votingeinnahmen der Klausianer. Homo Idiotus Vulgaris Melcus Superior. Und jetzt soll diese Quelle versiegen? Das darf nicht passieren!"
"Aber Chef, die Mails sagen, sie schauen nicht mehr und voten wollen sie auch nicht. Leider."
"Darum sitzen wir hier zusammen! Gegenmaßnahmen müssen greifen!"

Wir werden ganz fickerig im Schrank. Werden wir heimliche Zeugen des Masterplans zur weiteren Melkung der Deppen, die uns so auf den Sack gehen? Ich habe vor Freude ganz hart. Zum Glück ist Platz im Schrank.

"Hier, mal einige Hingucker", so der vermeintliche Obermotz. Er nestelt an seinem Koffer, bappt Papierstücke aufs Flipchart. "Bernd, der rüstige Frührentner mit Klausaffinität aus Radevormwald zeigt uns an. Der zuständige Staatsanwalt macht jetzt erst einmal Urlaub. Kreuzfahrt mit der Familie durch die Karibik. Erledigt. Oder hier. Meckermail um Meckermail. Betrug. Manipulation. Beschiss. Manche sind in einer Sprache verfasst, die kaum noch als Deutsch durchgeht. Die Pappnasen müssen wir ablenken. Soll Klaus wieder ins Haus? Was meint ihr?"
Aufgeregtes Getuschel.
"Nein, auf gar keinen Fall. Von dem haben wir so die Fresse voll. Der geht gar nicht."
"Ja aber was tun?"

Vorschlag auf Vorschlag prasselt ein. Mehr Gewinne beim Voting - zu teuer. Matches und Challenges im Stundentakt - zu teuer, zuviel an Aufwand. Eine Nacht mit Klaus wird verlost - lautes Lachen. Eine Nacht mit Anne - Würgegeräusche. Sprachkurs mit Marc - Gegröle. Sie haben Spaß. Aber kommen zu keinem Ergebnis. Plötzlich springt das 6er Cabrio auf.
"Ich habs!". Alle Köpfe schnellen in seine Richtung. "Ich habs!" "Lassen Sie hören!"

Das 6er Cabrio von BMW geht zum Flipchart. Räuspern.
"Liebe Kollegen, Chef. Wir sitzen in teuersten Autos aus Votinggeldern finanziert. Wir tragen feinsten Zwirn, auch aus Votingeinnahmen finanziert. Schuhe, Schmuck, Nutten, Koks, Reisen, Mopeds. Denken wir doch nach, wie wir uns das Geld der Trottel haben aneignen können. Sie hatten Hassobjekte im Haus. Hassobjekte, die der Pornofritze zu Hassobjekten machte." Kunstpause. Er trinkt einen Schluck Wasser. Oder Vodka? "Was hat denn noch gezogen? Genau, die Dummheit der Zuschauer. Mobbing erkennen, wo kein Mobbing ist."
Ratlos schauen die Kollegen das 6er Cabrio an. "Worauf wollen Sie hinaus, Kollege?", so der Chef.

"Mensch, es ist doch so einfach. Wir haben die Bewohner noch unter Vertrag. Sie müssen uns zu Willen sein. Da ich nicht annehme, dass irgendwer von uns die poppen will, lassen wir sie für uns arbeiten!"
Schweigen. Ein Stecknadelfallen wäre zu hören.
"Und wie?", fragt der Chef.
"Schreibt wer mit?", fragt das Cabrio ins Rund. Einer zeigt auf. "Gut. Wer war durch Klaus die meistgehasste Gruppierung? Wem wurde Mobbing nachgesagt? Mit wem können wir Knete machen? Durch wen können wir die Klausdeppen wieder an die Telefone prügeln? Wegen wem werden sie wieder richtig Geld ausgeben? Durch was wird das Geld fließen? La Famiglia!"

Versteinerte Gesichter am Tisch. Nachdenklich. Der Chef bricht das Schweigen. "Und wie?"
"Es ist so einfach. Wir schicken La Famiglia wieder ins Haus. Ergänzt durch Katrin. Glastürengate. Daniel, Kristina, Sabrina, Jenny und Katrin haben mit Anne noch ein Hühnchen zu rupfen. Sollen sie. Es gibt keine Maulkörbe. Vollgas. Drei oder vier unserer Internetspione werden durch die Foren und Gästebücher toben und laut *Mobbing* grölen und ihr werdet sehen, die Doofen springen wieder an."
Im Schrank können wir förmlich hören, wie die Gehirne rattern. Die Luft ist erfüllt mit gedanklichen Dollarzeichen. Der Obermunkel runzelt die Stirn. Denkt angestrengt nach. Die Münder formen ein lautloses "La Famiglia".

"Für welchen Zeitraum?", fragt der Chef.
"Hm, heute ist Dienstag. Der Tag ist kaputt. Wir wollen hier noch eine 18er Runde spielen, Sauna, Puff. Morgen früh wieder im Büro, anrufen. Donnerstag wäre gut. Von Donnerstag - irgendwann am Nachmittag - bis Sonntag. Das sollte reichen, die Bekloppten wieder an die Telefon zu dreschen."
"Das könnte klappen!", so der Chef.
"Nein, Chef, das wird klappen. Zusätzlich streuen wir noch ein paar Manipulationsgerüchte, das hält uns im Rennen. Irgendein Depp wird auf den Zug springen und es bringen. Damit ist die Trottelseele aufgehusst. Dazu streuen wir das Gerücht, Klaus würde zu Besuch ins Haus gehen. Das stachelt sie an. Kommt dann aber *La Famiglia*statt Klaus und es geht rund im Haus, können unsere Netzanheizer brüllen, es würde wieder gemobbt, Verhältnis 8 gegen 2, denn Maaak das Brot nehmen wir mit ins Rennen auf und schon geht alles seinen Gang. Die Spinner werden rotieren, zu den Telefonen rennen, ihre Knete vertelefonieren und wir müssen all das nicht abbestellen, was wir schon geordert haben. Denken Sie an Ihre Gulfstream, Chef."
"Ja, die Gulfstream", sagt der Chef mit verklärtem Blick. "Ich denke, das könnte klappen."
"Nein, Chef, das wird klappen."

Der Chef blickt ins Rund. "Was meint ihr? Klappt das?" Ein 18-stimmiges "Ja" ertönt.
"Gut. Dann machen wir es so. Heute und morgen werden die Exbewohner kontaktiert, dass sie am Donnerstag einziehen. Keine Maulkörbe. Unsere Nerds gehen durch die Foren und stacheln die Trottel auf. Pseudo-Mobbing zieht immer. Wir streuen die Manipualtionsgerüchte. Das sollte reichen, den Pöbel aufzuhussen. Den Rest übernimmt der Net-Automatismus für uns. Ich muss jetzt dringend mit meinem Ansprechpartner von General Dynamics sprechen. Her mit der Gulfstream!"
Applaus bricht aus. Einige Topdresser zücken ihre Telefone und sprechen umgehend mit ihren Vertrauten in Köln und München. "Mobbing", "Foren", "Lauft los", "Ruft an", "Jenny, Sabrina, Kristina" und weitere Sprachfetzen erfüllen die Luft. Der Chef spricht mit General Dynamics und raucht dabei einen dicken Cubaner. Das 6er Cabrio ordert einen Pool fürs Haus. Der Typ mit dem Benz spricht mit Brabus. Und wir hocken geil wie Ratten im Schrank. Sie ziehen die Klausianer noch weiter ab. Genial. Wir waren dabei. Für euch. Live und ohne Cut.

Nur wie komme ich mit dem Rohr jetzt aus dem Schrank? Scheiß drauf.