Die Gefahr der Einseitigkeit

Wer gestern "der Stimme" bei der Ansprache zur Auflösung der Nominierungsentscheidung aufmerksam zugehört hat, der musste merken, BB ist sich der Risiken durchaus bewusst, die für das Format Big Brother brandaktuell entstehen. Einseitigkeit ist nicht nur ein Formatkiller, es ist der Formatkiller schlechthin. Nur mit Befürwortern des peinlich-primitiven Pimmelposers lässt sich keine Staffel fahren.
Hast du in einem Format zwei absolut nervende Hauptdarsteller und 10 oder 11 Sidekicks zur Füllung der Nebenplots, taugt das gewisse Zeit als Aufmacher. So wird Medieninteresse erzeugt. Doch so steil wie unter Umständen die Kurve bis zum Zenit ansteigt, so rapide fällt die Kurve auch, ist der Zenit überschritten.

Auf diesen Punkt steuert BB zu, bzw. dieser Punkt wurde bereits erreicht und überschritten. Alles was jetzt kommt sind bestenfalls noch Aufgüsse alter Storylines.
BB ist eine Serie. Wie die Daily Soap. Auch da ist irgendwann jedes Terrain abgegrast und es gilt zu konsolidieren. Die Konsolidierungsphase läuft bei BB Staffel 10 aber auch schon geraume Zeit, denn nach Carlos und Pluto war der Raum für Neues, der durch einen Klaus erzeugt werden konnte am Ende. Aleks brachte einen kurzen Zusatzdrive, es entwickelten sich Seitenplots, die jedoch auch schon abgefrühstückt sind und in ihre zigte Wiederholungsphase gehen. Das hatte ein gewisses Nervpotential. Befristet ging es, jetzt ist selbst das vorbei.

Resignation, auch im Haus, spült so eine Veranstaltung wie BB in die Toilette. Draußen kommt so eine Geschichte ebenfalls nicht gut, denn das Einsehen, es geht nichts nach vorne, es kommen keine neuen Storylines und alte Zöpfe lassen sich nicht abschneiden, wird mit Desinteresse honoriert. Dieses Desinteresse sorgt dafür, siehe Gastbeitrag von kiki-75, dass manche Zuschauer eine Verweigerungshaltung einnehmen, weiter aktiv am Format teilzunehmen.
BB war mal so ausgerichtet, dass es ein schnelles und nicht völlig vorhersehbares Format gewesen ist. Das Format lebt auch von der Bewegung. Von neuen Storylines. Die werden aber durch den Verbleib eines Klaus gedeckelt. Die einzige Frage die bleibt ist, schaffen Aleks und er es einen Neueinzug durch Lügen, Diffamierungen gegen die anderen Insassen und Ränkespiele auf Grundschulniveau auf ihre Seite zu ziehen. Da hat ein völlig leeres Aquarium mittlerweile einen höheren Unterhaltungswert.

Ein Format wie BB, welches völlig auf eine Person zugeschnitten wird, ist tot. Die Mischung aus Hauptcharakteren, tragenden Nebendarstellern, Nebendarstellern und Statisten muss schmackhaft sein, soll es Interesse an der Liveübertragung erzeugen.
Der gestrige Main Event Uwe vs Klaus wurde auch von BB lange gehypt. Da gab es eine Entscheidung. Es gibt jedoch keine neuen Main Events. Es gibt nicht einmal Vorkämpfe zum folgenden Main Event. Und dadurch wird das kommen müssen, was so gar nicht ins Konzept passt, bzw. das Konzept unstimmig macht. Man wird dem Titelträger den Titel durch einen Underdog nehmen müssen. Keine große Hype, kein großer Bahnhof, keinen Trommelwirbel, sondern ein sang- und klangloser Abgang.

Wie sollte BB reagieren? Interesse auf breiter Ebene kannst du jetzt nur noch erzeugen, wenn du die Zuschauer köderst. Aleks, Klaus und Robert auf der Nominierungsliste. Danach Klaus gegen Robert auf die Liste. BB muss jetzt Brocken werfen, Bewohner opfern, wollen sie Interesse halten. Durch die Vorkämpfe mit hoher Beteiligung, denn egal wen es da trifft, es trifft den richtigen Bewohner, können sie wen aus der erstarkenden Gruppe als neuen Main Eventer aufbauen. Und gegen den oder die schickt man Klaus nach den Abgängen von Aleks und Robert in den Nominierungsring. Das würde in die WM Interesse erzeugen. Sonst nichts.