Kindergarten vs. Altenheim und Pflegeheim

Mittlerweile wird diese Staffel geadelt.


Mit ganz viel Phantasie erleben wir fernsehtechnisch aufbereitet, das Fallbeispiel
des Generationenkonfliktes. Könnte man mit ganz viel guten Willen annehmen.


Falsch.

Das was wir sehen, vor allen Dingen in der Person der Anne, ist Das Folgende:

Früher kann nicht alles besser gewesen sein.
Anne steht exemplarisch für eine Generation der es gelungen ist, Charaktere wie Klaus zu formen und als gesellschaftskompatibel zu etablieren.

Nein, auch nicht ganz zutreffend.
Deren Generation hat die tatsächliche Denke immer gut verborgen gehalten und gedeckelt. Im eigenen Nest wurde Klartext geredet, immer mit dem Hinweis an die eigene Brut, das all dies zwar zutreffend wäre, aber nach aussen hin nicht formuliert werden dürfe, da man ja die "Wahrheit" nicht aussprechen kann, darf, sollte. Weil man ja, obwohl im Recht, seit dem verlorenen Krieg (Stichwort Siegerjustiz) das Maul nicht mehr aufmachen darf.
Demzufolge wurden die Kinderchen und Kindeskinderchen dazu angehalten, dass die Egotrips, das narzißstiche Herrenmenschengehabe, zwar gerechtfertigt wäre, dies aber nicht gesellschaftlich opportun ist.

Und so schmierte "der Muff von tausend Jahren" nicht bis zur Revolte der Studenten in den ´68 igern unter den Talaren und den Wohnzimmern in Gelsenkirchner Barock, mit hübschen Wandbild einer vollbusigen Zigeunerin vor sich hin, sondern in erster Linie in den Hirnkammern der Masse.
Erstaunlicherweise (oder doch bezeichnenderweise?) auch in den Hirnkammer einer pseudointellektuellen, selbsternannten Elite aus der Generation-Anne.

Was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, das Auftreten einer Dame (also keiner Anne) in einem Format wie Big Brother, war erstmals möglich, weil die verquasten Kinder in der Person von Klaus aus dem Dunst der Verschleierung heraussuppen konnten und all das formulierten, was ihnen die Eltern unter der Hand als Grundeinstellung mit auf den Weg gaben.

Und dann wundern sich exakt diese "Alten", dass ihre eigene Brut sich nicht scheut und sträubt, sie bei Gelegenheit in entsprechende Einrichtungen abzuschieben, wenn die Brut es geschafft hat, an den staatlichen Stellen vorbei sich deren Kohle zu sichern.

Dann wird gegreint und geheult, dass es "den Jungen" an Respekt und Umgangsformen mangelt.

Anne ist auch hierfür wohl das beste Beispiel. Umgeben von den Produkten ihrer eigenen Erziehungwelt beklagen sie deren mangelnde Loyalität und stehen ihnen voller Mißtrauen gegenüber.
Nach aussen hin wird wie gehabt Solidarität bekundet, aber hinter vermeindlich geschlosssener Tür wird bereits gemunkelt und gekungelt. Auch hier ist die gute Anne wieder ein blendendes Beispiel.
Denn sie traut dem "Helden" Kläuschen nicht mal bis zur gefleckten Nasenspitze.

Verurteilt werden nur jene, die es wagen eigenen Positionen zu vertreten und zu formulieren. Offen zu formulieren.
Im Haus waren dies zuletzt nur noch Timo und Kathrin.
Denn bedauerlicherweise gab es wohl offensichtlich noch einige Eltern, die die Dreistigkeit hatten, ihr Schicksal nicht zu beklagen. Die ihren Kindern offenbar (frecherweise) beigebracht haben, wie sinnvoll Respekt und Zusammenhalt innerhalb der eigenen Familie sind. Die ihnen vermittelt haben, dass zu einer Meinungsbildung auch immer die Fähigkeit gehört, eine gewisse Streitkultur zu pflegen.
Dass der Ton die Musik macht, nach der man dann auch trefflich zu tanzen pflegt.

Der prozentuale Anteil der Bewohner, steht somit auch im Verhältnis zu den Aussagen draussen (allgemein) und denen mit Internet.

Passt, wackelt und hat kaum noch Luft.

Streitkultur zeichnet sich durch folgende Faktoren aus (wir bemühen der allgemeinen Verständlichkeit halber "Tante Wiki":

Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Meinungen.

Konflikte zwischen Einzelnen und Gruppen sind Normalität. Sie sind die natürliche, ja notwendige Folge eines lebendigen menschlichen Zusammenlebens. Das Problem ist weniger, ob es Konflikte gibt, sondern wie sie ausgetragen werden, d. h. wie die Konfliktpartner miteinander streiten: besonnen-kooperativ oder gewalttätig.



Konstruktive Streitkultur heißt einander offen und fair die Meinung sagen, ohne zu verletzen. Eine konstruktive Streitkultur beinhaltet unter anderem folgende Elemente (Regeln für faires Streiten):

Streit wird als normales Alltagsphänomen angesehen.

Streit gilt als etwas grundsätzlich Erlaubtes.

Streit unterhalb einer bestimmten Eskalationsstufe wird anders behandelt als jenseits dieser Eskalationsstufe.

Die Austragung des Streits unterliegt intersubjektiv bekannten Fairness-Regeln.

Alle Streitparteien haben Rechte, z.B. das Recht, den Streit auf später zu verschieben oder sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen.

Streiten ist kein sportlicher Wettbewerb.

Ein guter Streit endet mit einer Einigung und nicht mit dem Sieg der einen Partei über die andere.

Nach Beilegung des Streits ist die Beziehung zwischen den Konfliktgegnern nicht nachhaltig gestört.

Ich wäre doch sehr dafür, wenn wir - also die Pro- und Anti-"Parteien" - jetzt mal gezielt nach Beispielen dafür suchen, wie wenig oder wie sehr wir selbst zu jenen gehören, die in der Lage sind konstruktiv zu streiten.
Vielleicht stellt sich dann ja auch heraus zu welcher Gruppe man selbst zählt.
Zu denen die Mütter und Großmütter wie die "goldige" Anne hatten oder zu jenen, in deren Elternhaus bestimmmte Werte - zu denen auch die Streitkultur zählt - ein vorherrschendes Element der Erziehung waren.


Mit freundlichen Grüssen

Chorus

Besonders dankbar bin ich für Beispiele in Form von Kritik bzgl. meiner mangelnden Kenntnisse der deutschen Sprache.