Das BB-Problem

Manche Menschen nehmen freiwillig an einem Format wie BB teil. Hauptbestandteil dieses Formats ist es, dass die Teilnehmer "öffentlich" sind. Jeder Rülpser, jeder Furz, jedes Bohren in der Nase, jede Geste und jedes Wort sind öffentlich, sofern eine der Livekameras im Moment des Geschehens auf den Teilnehmer gerichtet ist. Das sind die unumstößlichen Fakten und die kennt man nach mittlerweile 10 Jahren und 10 Staffeln Big Brother im deutschen TV.

Spannend ist es jedoch zu sehen, wie manche Teilnehmer nach Beendigung des Projekts damit umgehen. Wie sie teilweise so gar nichts mehr von der Öffenlichkeit, in die sie sich freiwillig und gegen Bares begeben haben, wissen wollen. Oder dass sie nur noch an den positiven Geschehnissen gemessen werden wollen, die sie entweder verrichtet haben oder von denen sie nur selbst denken, dass sie positiv waren. Das ist die "Wasch mich, aber mach mich nicht nass"-Mentalität einer durch und durch begriffsresistenten Genansammlung.

Diese Bewohner stellen sich über die Formatöffentlichkeit hinaus auch noch via BB-Radio in die Öffentlichkeit und erwarten (?), dass die Zuschauer den Fokus auf das legen, wie die Bewohner sich selbst wahrnehmen oder wahrnahmen. So jedenfalls die Vogel Strauß Politik der Anne Waldvogel. "Sieh mich wie ich mich sehe oder leck mich".
Es ist gut, um das vorweg zu schicken, dass diese Sendungen morderiert werden, um so Auswüchse wie "Ich find dich scheiße, du Fotze", "Ich brenn dir das Haus ab, kille deine Haustiere und poppe deine Schwiegertochter, während dein dummer Sohn zur Hälfte geschächtet zuschaut", "Du debiles Stück Scheiße" usw. unterbleiben. Aber es muss den Anrufern möglich sein, die Geld für die Staffel zahlten, die Geld für den Anruf legen und so erst für eine Daseinsberechtigung von BB, dieser Selbstdarsteller und auch fürs Radio sorgen, dort zu sagen, dass sie manches Verhalten im Haus als "asozial"

Asozialität ist eine Zuschreibung für Verhaltensweisen von Individuen oder Gruppen, die von den gesellschaftlichen Normen abweichen.

ansehen, ohne dafür abgestraft zu werden. Schließlich geht es um die Wahrnehmung von in der Öffentlichkeit gezeigten Verhaltensformen, die letztlich der Bewertung eines jeden Zuschauers selbst unterliegen.

Das BB-Problem liegt wahrlich darin, dass einige dieser Laiendarsteller oder selbstverliebten Egomanen sich zwar gegen Geld und in der Hoffnung auf die schnelle Knete von 250k in die Öffentlichkeit begeben, aber schlußendlich doch nicht daran gemessen werden wollen. Und hier würde mich mir wünschen, dass endlich klare Zeichen durch BB-Radio gesetzt werden.

"Ihr habt euch öffentlich gemacht und das für Cash. Euer Verhalten, eure Worte und das ganze Drumherum stößt nicht nur auf Zustimmung. Kommt ihr zu uns ins Radio, so müsst ihr euch klar darüber sein, dass ihr damit konfrontiert werdet. Das kann positives Feedback sein, dass kann Kritik sein, das kann aber auch sehr negatives Feedback sein. Wir greifen dann moderierend ein, wenn es massiv beleidigend wird und in unsachliche Beschimpfungsorgien ausartet. Kritik und auch massiv negatives Feedback werden wir nicht deckeln oder untersagen, denn das gehört dazu, wenn man sich öffentlich macht und Leute dafür zahlen, dass man euch beobachtet. Geht das ok, dann kommt. Geht das nicht ok, dann bleibt weg."

Das ist eine Aussage eines Radios von Fans für Fans und so würde ich es mir wünschen.